Schlacke – Was ist das eigentlich?
Der Begriff, den viele gesundheitsbewusste Menschen von „Schlacke“ haben, ist leider ein oftmals sehr verzerrter. Du denkst, Du bist gesund und wirst dann doch von euphorischen Entgiftungsanhängern eines Besseren belehrt. Denn angeblich werden wir durch unseren ungesunden Lifestyle mit reichlich Junk Food, Zucker, Säuren, Stress, Alkohol, Zigaretten, Umweltgiften etc. quasi vergiftet. Viele Schadstoffe in Form von Schlacke sollen sich so in unserem Körper ablagern. Und schon jetzt beim Schreiben, fühl ich mich auch gleich ganz kränklich, schwach, müde, unkonzentriert – einfach abgekämpft. Und mir ist schlecht, aber nur von dieser schnellen Methode der Geldmacherei und dem Geschäft mit der Gesundheit.
Schlacke ist im eigentlichen Sinne ein Verbrennungsrückstand. Diesen musste man früher aus Öfen etc. entfernen, damit ihre Funktion erhalten bleibt. Wenn man diese Tatsache auf unseren Darm überträgt, soll es also sinnvoll sein, Rückstände, die sich dort angesammelt haben, zu entfernen.
Der Vergleich zwischen Darm und Ofenrohr ist schon ziemlich weit her geholt. In unserem Darm gibt es nämlich Zellen, die sog. Becherzellen, die Schleim bilden. Dieser Schleim sorgt dafür, dass eben nichts zurück- oder haften bleibt, denn er bildet eine Art Schutzschicht für die Darmschleimhaut. Schlacke existiert also im gesunden Körper nicht. Es gibt keine schädlichen Ablagerungen die regelmäßig entfernt werden müssten.
Besonders wenn man bedenkt, dass es gar keine Schlacke gibt. Denn Schadstoffe oder Stoffwechselendprodukte, die in unserem Körper anfallen, werden von Nieren, Lunge, Darm, Haut und Leber wieder ausgeschieden – und zwar ohne Rückstände. Schlacke existiert also nicht in einem gesunden Organismus, sondern nur in der Vorstellungskraft der Industrie und der Leute, die auf deren Versprechungen leider reinfallen.
Teurer Detox-Unsinn mit vielen Gesichtern
Entgiftungsmethoden gibt es wie Sand am Meer und nahezu täglich kommen neue hinzu. Sie sollen die nicht vorhandenen Giftstoffe aus dem Körper entfernen. Auf die Ernährung bezogen ist Detox eine Variante des altbekannten Fastens. Viele Menschen fühlen sich danach gut. Das hat viele Gründe, allerdings nicht die angeblich ausgeschiedenen Gift-, Schadstoffe oder Schlacke. Auch der Saunagang gehört zum Detoxen dazu. Was man dabei lediglich verliert sind Wasser und Salz, was man behält sind die angeblichen Schadstoffe und das überschüssige Körperfett.
Doch die Detox-Industrie hat mittlerweile so weit um sich gegriffen, dass die Ernährung nur noch einen kleinen Teil einer umfassenden Detox-Kur ausmacht. Detox- Pflaster sind zum Beispiel eine sehr gute Möglichkeit Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese zeigen durch Farbänderung als Beweis an, dass Giftstoffe aus dem Körper gezogen wurden. Die „Wow- Magie“ rührt allerdings aus der Vermischung des nächtlichen Schweißes mit einer Substanz auf den Pflastern her. Es gibt noch unzählige weitere Detox-Produkte, die den Entgiftungsprozess fördern sollen: Peeling, Wasser, Tee, Pflaster, Kapseln, Tropfen, Kuren, Pulver, Elixier, Shampoos und so weiter. Und diese Produkte lassen sich die Firmen gut bezahlen. Aber genau so schön wie die Vorstellung sich von Giftstoffen befreien zu können auch ist, so wirkungslos sind leider auch diese Produkte.
Es ist verdammt viel Geld, was man für eine Entschlackung investieren muss! Was durch Entgiftungsprodukte somit weniger wird, ist nicht der Schadstoffgehalt im Körper, sondern nur das Geld im Portemonnaie. Keine wissenschaftliche Studie konnte bisher belegen, dass die Ausscheidung von „Giftstoffen“ durch Entgiftungskuren gefördert wird. Einen kurzen Einblick in die Ergebnisse einer Untersuchung findest Du hier!
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte keinen Märchenonkel
Weil in Körpern gesunder Menschen keine Schlacke anfällt, brauchen sie auch nicht fasten bzw. detoxen, um sich zu entgiften. Giftstoffe können sich aber bei Menschen mit bestimmten Krankheiten ansammeln. Allerdings sollen Kranke (genau wie Schwangere, Stillende, Kinder und alte Menschen) auf gar keinen Fall fasten, wenn es nicht mit einem Arzt genau besprochen wurde. Es drohen schwere gesundheitliche Folgen. Denn falsches Fasten kann zum Proteinabbau führen – im schlimmsten Fall leidet auch der Herzmuskel darunter. Daneben können die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt werden. Auch Gichtanfälle, Schwäche, Schwindel sind nur einige von vielen Risiken.
Zum Abnehmen eignet sich Fasten sowieso nicht. Zur Begründung genügt ein Wort: Jo-Jo-Effekt. Beachtet auch, dass man sich mit dem Fasten nicht entsäuern kann. Denn der Körper schaltet beim Fasten in den Hungerstoffwechsel. Dabei bezieht er seine Energie aus den sog. Ketonkörpern. Bei deren Abbau bildet sich Aceton, was sauer wirkt.
Deine Alternative zur Detox-Kur
Wenn Du Dir wirklich etwas Gutes tun willst, versuche mit dem Rauchen aufzuhören und trink nur wenig Alkohol. Auch eine überwiegend pflanzliche Ernährung mit viel Obst und Gemüse gefällt Deinem Körper. Weiterhin kannst Du versuchen Stress zu vermeiden. Verkohlte bzw. angebrannte Speisen solltest Du besser verwerfen. Diese Maßnahmen helfen Dir bereits, weniger Schadstoffe aufzunehmen. Aber wir lassen Dich nicht allein und entwickeln gerade etwas Besonderes für Dich. Freu Dich also bald auf Rezepte, die Deiner Gesundheit und Deiner Seele richtig gut tun!
Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage. Ende
Als Fazit hier die Tatsachen:
- Hör besser auf zu rauchen, trink weniger Alkohol, wirf angebrannte Lebensmittel weg und vermeide Stress
- Wenn Du ohne Vorbereitung und Hintergrundwissen fastest, nimmst Du schwerwiegende gesundheitliche Risiken in Kauf.
- Kranke, Schwangere, Stillende, Kinder sollten nicht fasten
- Fasten eignet sich nicht zum Entsäuern, Abnehmen, Entgiften
- Einen wissenschaftlichen Beweis über die Wirksamkeit von Entgiftungskuren gibt es nicht
- Entgiftungs- bzw. Detox- Produkte sind rausgeschmissenes Geld! Da ist es besser, sich z.B. sein Peeling selbst zuzubereiten. Das ist gut für die Seele und für den Geldbeutel.
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