Wenn die Temperaturen aus dem Keller klettern, erwache auch ich aus meinem outdoorsportlichen Winterschlaf und spüre ein Kribbeln in den Füßen, das mich in meine Laufschuhe und vor die Türe treibt. Ich empfinde es als unglaublich befreiend und entspannend, über die Feldwege zu joggen und dabei die Rückkehr des Lebens in die Welt hautnah mitzuerleben. Doch in diesem Jahr ist meine Frühlingslauffreude getrübt – Schuld ist ein Allergietest, den ich im Herbst habe machen lassen.
Eine Pollenallergie kann zu Asthma führen
Schon als Kind habe ich mit diversen Pollenallergien gekämpft, mein Asthmaspray hing beim Schwimmtraining im Freibad stets am Startblock. Mit der Pubertät kam die Erleichterung – und mit der zweiten Schwangerschaft der Rückschlag. Dabei reagiere ich nicht über die Schleimhäute, meine Augen schwellen weder an, noch tränen sie oder werden rot, auch meine Nase läuft mir nicht davon. Ich bin eine allergische Asthmatikerin, verursacht durch Pollenflug.
Bemerkbar macht sich diese chronische Erkrankung der Atemwege, die mittlerweile 9 bis 13 Prozent der deutschen Bevölkerung betrifft, anhand von Reizhusten, Atemnot, Kurzatmigkeit und einem Engegefühl in der Brust. Wenn Du solche Symptome an Dir feststellst, solltest Du dringend einen Lungenspezialisten aufsuchen, so wie den Pneumologen Dr. Henning Geldmacher vom Pneumologicum in Hannover. Falls Du Deine Beschwerden ignorierst und an der vermeintlich gesunden frischen Luft Sport treibst, ohne Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, riskierst Du im schlimmsten Fall sogar einen Asthma-Anfall! Ohne die entsprechenden Medikamente kann das schon einmal böse enden, weiß Dr. Geldmacher: „Ist ein allergisches Asthma aber medikamentös im Griff, ist die medizinische Prognose recht gut, da steht dann auch dem Sport nichts im Wege. Die größte Gefahr besteht einfach im Negieren, im Herunterspielen der Symptome. Dass einige inhalative Medikamente Cortison enthalten, muss dabei aber niemanden beunruhigen. Die Cortison-Menge ist hier derart gering, dass relevante Nebenwirkungen wie eine Gewichtszunahme, Osteoporose oder Diabetes nicht zu erwarten sind.“
Ist Joggen mit Heuschnupfen gefährlich?
Wenn die Allergie und die auslösenden Pollenarten erkannt wurden, empfiehlt es sich einige Regeln für den Sport im Freien zu beachten. Mit einem Pollenflugkalender kannst Du abschätzen, wann es ratsam ist, Deine sportlichen Aktivitäten auf geschlossene Räume zu beschränken. Außerdem ist die Pollenkonzentration in der Luft am frühen Morgen, am Abend und nach einem Regenschauer viel geringer als am Mittag. Vor allem im Frühjahr ist es wichtig, dass Du die körperliche Belastung beim Sport so dosierst, dass Du eine Überanstrengung durch zusätzliche Allergiesymptome vermeidest. Bei vermehrtem Husten oder einem plötzlich auftretenden Engegefühl in der Brust solltest Du das Training besser beenden. „Im Frühjahr, also in der Hochzeit des Pollenfluges, kann beim Sport unter freiem Himmel schnell eine akute Atemnot auftreten, daher ist es besonders wichtig, dass Allergieasthmatiker ihr Notfallspray immer dabei haben. Nach der Nutzung der bronchenerweiternden Mittel ist es dann auch möglich, die sportliche Betätigung langsam und vorsichtig weiterzuführen“, erklärt Lungenspezialist und Allergologe Dr. Geldmacher. Um eine plötzliche Belastung und die Gefahr einer Verengung der Atemwege zu vermeiden, solltest Du ein 15-minütiges Warm-up einplanen, bevor Du loslegst.
Nützliche Tipps für Sport mit Pollenallergie
- Atme überwiegend durch die Nase, so gelangen weniger Pollen in Deine Atemwege!
- Nimm Deine Medikamente vorbeugend und vor allem regelmäßig ein!
- Trockne Deine Kleidung drinnen statt draußen!
- Tägliche Nasenduschen reinigen die Nase und befeuchten die Schleimhäute.
- Wenn Du Hallensport machst, zieh Deine Kleidung erst vor Ort an! So vermeidest Du, dass Dich von draußen eingeschleppte Pollen in der Nase kitzeln!
Asthma-Medikamente helfen beim Sport
Um mein allergisches Asthma so weit unter Kontrolle zu halten, dass ich uneingeschränkt Sport treiben kann, muss ich mein Dosierspray jeden Tag benutzen. Wenn ich es vergesse, merke ich das in der Regel schnell: Die Luft wird knapper, ich kann nicht mehr so tief einatmen und bin schneller erschöpft. Die regelmäßige Medikamenteneinnahme hat mich, bezüglich meiner sportlichen Leistungsfähigkeit, oft verunsichert. Diese Sorge war jedoch recht unbegründet. Einige Dosieraerosole können Zittrigkeit und Herzrasen hervorrufen, was bei mir selbst glücklicherweise nicht der Fall ist. Aber auf meine Leistung, vor allem im Ausdauerbereich, haben die Medikamente höchstens einen minimal positiven Einfluss. Einige Inhaltsstoffe der Sprays stehen zudem im Verdacht Inhaltsstoffe zu enthalten, die das Muskelwachstum steigern. Außerdem führt die Erweiterung der Bronchen zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme. Daher müssen Profi- und Hochleistungssportler, die übrigens besonders häufig von asthmatischen Erkrankungen betroffen sind, ihre Medikation bei der Doping-Behörde anmelden.
Sport macht allergische Asthmatiker gesünder
Lange Zeit wurde allergiebedingten Asthmatikern von zu viel Bewegung abgeraten. Jede körperliche Anstrengung galt als Risiko, einen asthmatischen Anfall zu erleiden. Heute sehen die Experten das aber völlig anders. Denn wenn Du untrainiert bist, geht Dir im Alltag schnell die Luft aus. Sportlich aktive Asthmatiker erleben deshalb seltener Anfälle und kommen generell besser mit ihrer Erkrankung zurecht. Regelmäßige Sporteinheiten trainieren nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Lunge. Die Atemmuskulatur wird gestärkt und die Durchblutung verbessert. So lässt sich auch das Sekret, welches sich in den Bronchien ansammelt, besser abhusten. Der sportliche Asthmatiker ist in der Regel weniger anfällig für Infekte und sein Gesundheitszustand stabilisiert sich.
Mit Heuschnupfen Sport machen – Das geht!
Am besten eignen sich Ausdauersportarten mit einer gleichmäßigen Belastung, zum Beispiel Laufen, Schwimmen, Walken oder Radfahren. Dr. Geldmacher: „Submaximale Sportarten sind absolut empfehlenswert, von extremem Leistungssport wie Triathlon oder Marathon würde ich, vor allem in der allergischen Hauptzeit, allerdings abraten.“ Auch kurze, schnelle Sprints wie beim Fußball oder Tennis können gefährlich sein. Dass man aber auch mit Asthma bronchiale Höchstleistung liefern kann, zeigen uns Sportler wie Sandra Völker, Claudia Pechstein oder Anni Friesinger. Trotz ihrer Atemwegserkrankung sind sie Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen geworden!
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