Was ist EMS Training überhaupt?
EMS steht für Elektro-Myo-Stimulationstraining. Für dieses Training bekommst Du eine Montur angelegt, die meist aus Weste, Po-Gurt, sowie Gurten für die Oberarme und Oberschenkel besteht.
In der Montur befinden sich Elektroden, über die Dein Körper beim Training unter Strom gesetzt wird. Darunter trägst Du eine spezielle Unterwäsche, damit die Elektrode nicht direkt auf der Haut liegt und der Strom trotzdem im Muskel ankommt.
Das Training unter Strom ist nichts Neues. Auch in der Physiotherapie wird schon seit zirka 50 Jahren Strom eingesetzt, um gezielte Muskeln aufzubauen. In den EMS-Studios allerdings werden Geräte eingesetzt, die die Muskeln des gesamten Körper stimulieren.
Die Verteilung des Stroms wird beim EMS vom Trainer eingestellt. Po, Beine, Arme, Bauch, Brust und die verschiedenen Partien am Rücken können so individuell beansprucht werden. Der „Elektro-Sportler“ muss verschiedene Übungen halten, während das EMS die Muskulatur erschöpft.
Die Muskeln werden jedoch nicht permanent unter Strom gesetzt, sondern in einem bestimmten Takt – zum Beispiel alle 4 Sekunden.
Dabei kommt jedoch nur niederfrequenter Strom aus dem Gerät, der gezielt auf den Muskeln wirkt und ihn so voll auslastet. Dadurch wird der Muskeln zum Wachsen angeregt (vereinfacht gesagt), denn im Prinzip werden die Muskeln auch vom Gehirn durch kleine Impulse gesteuert. Diese Impulse werden nun durch die Mini-Stromschläge vervielfacht.
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Vorsicht: EMS hat es in sich!
EMS Training dauert zwar nur 20 Minuten, aber ganz ohne ist es deshalb nicht. Öfter als ein bis zwei Mal pro Woche solltest Du es auf keinen Fall ausführen.
Die wenigen Minuten unter Strom sind eine enorme Belastung für den Körper und können einen gewaltigen Muskelkater auslösen. Besonders, wenn man neu ins Training einsteigt. Der Muskelkater kann sich auch extrem unangenehm anfühlen. Manche berichten, dass er sich anders als der „gewöhnliche“ Muskelkater anfühlt und mögen den EMS-Kater nicht.
Auch kommt es beim EMS-Training zu einer erhöhten Ausschüttung an Creatin-Kinase. Beim EMS wird im Vergleich zu normalem Training ein Vielfaches dieses Enzyms ausgeschüttet. Das Problem: Creatin-Kinase wird über die Nieren abgebaut. Ein erhöhter Wert kann also über Dauer die Nieren schädigen. Ein weiterer Grund, warum Du nicht häufiger als 2x pro Woche trainieren solltest.
EMS-Training: Die Wunderwaffe gegen Hüftspeck?
Viele berichten, dass Rückenbeschwerden durchs EMS-Training gemindert werden. Das ist super, da besonders durch das Training mit Strom alle kleinen und tieferliegenden Muskeln angeregt werden, an die man für gewöhnlich nicht so einfach herankommt. Auch nach OPs ist EMS-Training super, um die Muskulatur wieder aufzubauen ohne die Gelenke zu belasten.
Ein Wundermittel, das mit nur 20 Minuten Training pro Woche das Fett schmelzen lässt, gibt es nicht. Um erfolgreich abzunehmen und definiert auszusehen, bedarf es etwas mehr.
Als EMS-Trainer habe ich schon viele Kunden gesehen, die zwar stärker wurden und Beschwerden lindern konnten, aber abgenommen haben sie wenig, weil die Ernährung einfach nicht stimmt und sich in der Regel viel zu wenig bewegt wird. Als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung kann ich das Training ab und zu aber empfehlen. Besonders dann, wenn der Muskelaufbau zu kurz kommt.
Reicht EMS, um fit und gesund zu bleiben?
EMS würde ich eher als ergänzendes Training für ambitionierte Hobbysportler sehen. Für den Muskelaufbau kann es zwar einen großen Nutzen haben, doch ebenso wichtige Aspekte wie Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination kannst Du so nicht verbessern. Wenn Du Deine Figur straffen oder gezielt abnehmen willst, führt kein Weg an einer gesunden Ernährung und echter Bewegung vorbei. Wenn Du mehr darüber erfahren willst, wie Du Deiner Wunschfigur näher kommst, empfehle ich Dir Dennis‘ Artikel: Alles was Du wissen musst, um gesund abzunehmen.
Also sieht man diesen Bericht bei Google denkt man aufgrund der Zusammenfassung das EMS nichts bringt. Sehr unglücklich, schlecht und unfair ?
Hi Karolin, das ist eine Meinung und die Einschätzung aus Trainerperspektive. „Nichts bringt“ kommt immer auf den Kontext an. EMS wird seit vielem Jahren in der Reha eingesetzt. Besonders bei Menschen, die Lähmungen haben, also ihre Muskeln nicht mehr nerval ansteuern können ist EMS ein wirksames Tool um den gefährlichen Muskelschwund aufzuhalten. Für alle Menschen, die einfach nur fit werden möchten und ihre Muskeln ganz normal selbst ansteuern können, ist eine Stimulation von außen durch Elektroimpulse nicht notwendig. Wenn Du Dich ganz normal bewegst und trainierst schulst Du deine Inter-, und Intramuskuläre Koordination und das beugt Verletzungen vor. Wenn ein gesunder Mensch mit EMS trainiert ist das wie Elektrofahrrad fahren. Man kommt voran, aber warum nicht das echte Fahrrad nehmen? Natürlich werden bei EMS die Muskeln stimuliert. Aber warum so umständlich und teuer, wenn es auch ganz einfach geht?