Woran erkenne ich einen guten Fitnesstrainer? Welcher Trainer ist der richtige für mich? Worauf ist bei der Suche nach einem guten Trainer zu achten? Antworten auf diese Fragen gibt Carolin Hobler, Head of Content bei Gymondo. Sie ist aktuell zuständig für die Auswahl der Trainer für Gymondo, davor hat sie jahrelang Fitness-, und Kurstrainer für die Fitnessstudio Kette Superfit gecastet und geschult. Seit über 10 Jahren gibt sie selbst Live Kurse und bildet deutschlandweit Kurstrainer aus. Im Interview erfährst du woran du ihrer Erfahrung nach einen „guten Trainer“ erkennst. Egal ob für ein Personaltraining oder Kurs im Fitnessstudio. Viel Spaß beim Lesen! *Mit Trainer ist im Folgenden immer Trainer (w/m) gemeint.
Die Fitness Branche boomt und damit steigt auch der Bedarf an Fitnesstrainern. Wo kommen die alle her?
„Die meisten Fitness-, und Kurstrainer machen ihren Job nebenberuflich. Sie haben also einen Hauptjob der nichts mit der Branche zu tun hat und ihr Hobby Fitness zum Nebenberuf gemacht. Wer hauptberuflich als Angestellter im Fitnessstudio arbeitet hat ziemlich wahrscheinlich entweder eine Ausbildung oder ein Duales Studium im Fitnessstudio gemacht. Es gibt mittlerweile unzählige Möglichkeiten für die Berufsausbildung. Da es bei keiner dieser Möglichkeiten so etwas wie einen Eignungstest oder irgendwelche, speziellen Voraussetzungen gibt kann im Grunde JEDER Fitnesstrainer werden.“
Was sind Trainer für Persönlichkeiten? Welche Typen von Trainern gibt es?
„Total unterschiedlich, absolute Vielfalt von Typen gibt es. Und genauso unterschiedlich sind die Möglichkeiten in der Fitness Branche als Trainer zu arbeiten. Wer authentisch ist, leidenschaftlich bei der Sache und einfach den Weg des Erfolges geht landet irgendwann jeder in dem Bereich der seinem Typ entspricht. Und das ist auch gut so. Jeder sollte das machen, was seinem Naturell entspricht und sich nicht verbiegen müssen. Introvertierte Persönlichkeiten werden also eher Einzeltrainings geben, z.B. als Personaltrainer und extrovertierte Persönlichkeiten eher vor großen Gruppen in Kursräumen, auf der Bühne agieren.
Abgesehen von dieser grundsätzlichen Unterscheidung gibt es 3 verschiedene Typen von Trainern und die ergeben sich aus der Motivation diesen Job zu machen. Nach über 10 Jahren als Ausbilderin für Trainer habe ich festgestellt, dass es 3 Hauptgründe für Menschen gibt Trainer zu werden. Auf die Frage „Warum bist du Trainer?“ gibt es also 3 Antworten und Mischformen daraus. 1. Ich möchte Menschen HELFEN, 2. Menschen KONTROLLIEREN oder 3. deren AUFMERKSAMKEIT.
Trainer von Typ 1, dem Helfer-Typ sind ganz einfach zu erkennen. Sie sind wirklich und ehrlich an einem sicheren und effektiven Training des Kunden oder der Gruppe interessiert. Sie sind verständnisvoll, beobachten genau und hören gut zu. Nachteil: Da sie sich im Vergleich Typ 2 und 3 weniger für sich selbst interessieren, sich weder anpreisen, noch gut verkaufen sind sie ggf. schwieriger zu finden.
Typ 2 Trainer sind pünktlich, verlässlich, ordentlich und setzen strikte Regeln und Trainingspläne durch. Sie sind eher streng und perfekt für alle, denen Struktur und Disziplin beim Training fehlt. Im Vergleich zu Typ 1 sind sie dafür weniger an den individuellen Bedürfnissen des Kunden oder der Gruppe interessiert.
Typ 3 sind dann die Entertainer unter den Trainern, mit denen man den meisten Spaß beim Training und die beste Stimmung im Kurs hat. Sie werden beim Training alles geben, um den Kunden oder die Gruppe zu begeistern und zu beeindrucken. Da Spaß für die Motivation beim Sport unglaublich wichtig ist hat auch dieser Typ, wie die beiden davor, absolut die Berechtigung diesen Job zu machen und auch gut zu machen.“
Und welcher Typ bist du?
„Haha! War klar, dass das jetzt kommt. Ich fühle mich einerseits auf der Bühne vor großen Gruppen und auch vor der Kamera wohl, andererseits auch total in der individuellen Beratung und in den Einzelcoachings bei den Ausbildungen, die ich gebe. Also weder klar introvertiert, noch extrovertiert sondern beides je nach Situation… Und ansonsten eine Mischung aus Typ 1 und Typ 2.“
Super, absolut nachvollziehbar. Und wer bzw. welcher Typ ist denn jetzt ein „guter“ Trainer?
„Die Frage muss anders gestellt werden… Gut oder schlecht sind völlig subjektive Bewertungen. Was für den einen gut ist kann für den anderen schlecht sein. Die Frage lautet also richtig gestellt: Mit welchem Trainer erreiche ich für das gewählte Ziel den besten Effekt? Einerseits muss also das ZIEL klar sein, also das erwartete Ergebnis. An der Wirkung des Trainings kann man dann ganz neutral ablesen wie „gut“ der Trainer ist.
Andererseits ist das Wort „mit“ in der Frage von entscheidender Bedeutung. Trainer und Kunde müssen sich verstehen und idealerweise so ergänzen, dass optimale Ergebnisse entstehen. Es ist also die Verbindung zwischen Trainer und Kunde bzw. zwischen Trainer und Gruppe, die gut oder schlecht ist, nicht der Trainer an sich. Ein „guter“ Trainer ist wie ein Katalysator, das fehlende Puzzleteil, das der Kunde oder die Gruppe benötigt, um die jeweiligen Fitness Ziele anzugehen. Und das Puzzleteil muss passen – auf beiden Seiten, dann flowt das Ganze.“
Ok, klar. Und wie findet man nun einen guten, bzw. passenden Trainer für die eigenen Ziele?
„Wer sein Ziel klar vor Augen hat und seine Motivations-Schwächen kennt kann ziemlich gezielt nach dem passenden Puzzleteil suchen. Alle anderen empfehle ich: Ausprobieren! Entweder es passt direkt oder eben nicht. Ob es passt merkt man daran, dass das Training flowt, wirkt und Spaß macht.“
Und die Qualifikationen und Lizenzen? Muss man die nicht beachten?
„Eine solide Grundausbildung, wie die B-Lizenz ist für jeden Trainer Standard, das ist klar. Drunter geht nicht. Letztendlich sagt diese dann aus: Derjenige/diejenige hat sich mit dem Thema befasst, das Wissen vermittelt bekommen und hat dieses in einer Prüfung nachgewiesen. Mehr nicht.
In Deutschland wird der Wert von Trainerscheinen und Lizenzen meiner Meinung nach total überschätzt und das Angebot von bunten Urkunden und Titeln, die man sich kaufen kann wird immer unübersichtlicher. Da steht dann „medizinischer Fitnesstrainer“ oder „ärztlich geprüfter Fitnesstrainer“. Das sind absolut lächerliche Phantasienamen, die sich einfach gut verkaufen, genauso wie ungeschützte Bezeichnungen à la „Elite Trainer“ oder „Master Trainer“. Mittlerweile kann man Trainer Lizenzen, wie z.B. eine Fitness Trainer oder sogar Yogalehrer Lizenz komplett als Fernstudium machen, ohne körperlich anwesend zu sein. Das sagt doch schon alles.“
Ja, leider. Worauf ist denn dann stattdessen zu achten?
„Ein guter Trainer ist meiner Meinung nach nicht an einem Stapel bunter Lizenzen und Zertifikate zu erkennen, sondern an glaubwürdigen Empfehlungen von zufriedenen Kunden, die nachhaltig Erfolge erzielt haben und daran, dass er verkörpert, was er verkauft. Klingt banal, ist aber in einer Welt voller Blender und Schwätzer keinesfalls Standard.
Ein guter Trainer macht Menschen wirklich fit und er erfüllt die Versprechen, die er macht sichtbar bei sich selbst zuerst. Also lieber genau hingucken, bevor man sich bequatschen lässt und sich nicht von Status oder Lizenzen beeindrucken lassen. Ein Prof. Dr. Sowieso erzählt etwas über Rückengesundheit, hat aber selbst eindeutig einen Geierhals und Rundrücken? Uninteressant. Ein übergewichtiger Ernährungswissenschaftler erklärt wie man gesund abnimmt? Uninteressant. Ein Yogalehrer schimpft aggressiv über die schlechte Qualität der Yogamatten? Uninteressant. Sinn macht, für sich ein klares Ziel zu definieren und dann jemanden zu finden, der dieses Ziel erreicht hat. Und zwar nicht auf dem Papier oder auf Social Media, sondern in echt. Live und in Farbe.“
Und dann startet ein Training, das wirkt, flowt und Spaß macht. Stimmt´s?
„Zumindest sind die optimalen Voraussetzungen dafür geschaffen. Der Trainer geht die ersten Schritte mit, auf dem Weg Richtung Ziel, bis es dann irgendwann auch ohne geht. Ein gutes Coaching ist wie die Stützräder beim Fahrradfahren lernen… Ziel dabei ist, dass es irgendwann ohne geht. Je schneller das der Fall ist, desto besser ist das Coaching gewesen. Das ganze Leben lang mit Stützrädern durch die Gegend fahren? Ist freies Radfahren auf eigenen Wegen in jede Richtung, die man möchte nicht viel schöner?
Alles was Menschen dazu bringt sich mehr, freier und eigenständiger zu bewegen ist positiv. Ich sehe Trainer live oder online hier in der Rolle eines Katalysators… Dinge in Gang bringen, statt Leute abhängig und unselbständig zu machen. Auch Training mit Gymondo kann ein solcher Katalysator sein. Du kannst sehr bequem viele Trainer ausprobieren, lernst eine riesige Auswahl an optimalen Bewegungen und Workouts für verschiedene Körperziele kennen und findest so deinen eigenen Weg. Gymondo ist nur eins von vielen möglichen Sprungbrettern in den Pool aller Fitness Möglichkeiten. Jump in! Nur Mut!“
Danke für das Interview, Caro!
Carolin Hobler ist Head of Content bei Gymondo, lizensierte Trainerin, Yogalehrerin, Ernährungsberaterin und Referentin für Fitnesstrainer Ausbildungen. Besuche ihre Homepage oder folge ihr auf Instagram.
Könnt ihr was ist Trampolin machen?
Alles schön, gut und logisch.
Doch hauptsächlich nur für junge Teilnehmer.
Für meine Altersklasse (72) konnte ich leider kein wirklich entsprechendes Trainingsprogramm finden, bei welchem ich echt mit Freude dabei und motiviert gewesen wäre.
Konnte bereits bei Jalda und Caro einige Zeit trainieren. Wobei sich Jalda
bei ihren „Mädels“ sehr strenge Ziele setzt.
Heißer Sommer, Garten, Enkel usw. und dann noch ein anspruchsvolles Gymondo-Programm, welches im Grunde für junge Leute abgestimmt und gedacht ist (alle rank und schlank, außerdem top in Form).
Ein älterer Trainer evtl. mit Geierhals oder/mit etwas Übergewicht wäre für Ältere m. E. sinnvoll, denn das Alter kommt, selbst wenn man sich gesund ernährt und als jüngerer Mensch top fit war. Es kommen Krankheiten wie Osteoporose und Skoliose, gerade bei schlanken Menschen. Selbst wenn man es als junger Mensch noch nicht in betracht zieht.
Habe es bis heute nicht geschafft wieder mitzumachen.
Evtl. mit Yoga oder das Programm mit Caro.
Wie wird man Trainerin bei gymondo?
Hallo Nadine,
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Liebe Grüße,
dein #TeamGymondo