Der Darm mit seinen Bewohnern, den Darmbakterien, ist ein vollkommen unterschätztes Organ. Gesundheit beginnt im Darm. Er entscheidet darüber, was in unseren Körper bzw. die Blutbahn gelangt (Nährstoffe) und was draußen bleiben muss und wieder ausgeschieden wird (Giftstoffe und Krankheitserreger). Er ist somit die Barriere zwischen Innen- und Außenwelt.
In meinem Artikel „Die Darmflora – Ursache für Unverträglichkeiten und Übergewicht?„, erkläre ich Dir, wieso der Darm sehr viel spannender ist, als Du vielleicht denkst und warum er mit daran beteiligt sein kann, dass Du nicht abnimmst, ständig schlapp oder schlecht drauf bist.
Warum es sich lohnt, Dich um Deinen Darm zu kümmern
Eine schlechte Ernährung, Medikamente und zu viel Stress können dem Darm und der Mikrobiota (allen Bakterien, die dort wohnen) ordentlich zu schaffen machen. Es kommt zu einem ungünstigen Gleichgewicht zwischen „guten“ und „schädlichen“ Bakterien und der Darm wird durchlässig für Dinge, die er eigentlich nicht durchlassen sollte.
Ein „angeschlagenes“ Immunsystem und Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind dabei noch die harmlosen Folgen.
Der Darm hat unsere volle Aufmerksamkeit verdient und wir können ihn dabei unterstützen, wieder ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Ich erkläre Dir, was Du tun kannst. Ganz grundsätzlich gilt hierbei das Prinzip:
Den Darm so gut wie möglich bei seiner Verdauungsarbeit unterstützen und dafür sorgen, dass sich dort die richtigen Bakterien wohlfühlen. Schlechte Bakterien sollen vertrieben und gute Bakterien vermehrt werden.
Das gelingt in erster Linie durch Ernährungs-und Lifestyle Veränderungen und kann durch gezielte Prä- und Probiotika Einnahme unterstützt werden.
10 Tipps für den gesunden Darm:
- Gluten meiden bzw. reduzieren (Gluten kommt vor allem in Getreidearten wie Weizen, Roggen & Dinkel vor). Greife auf Alternativen und Pseudogetreide zurück (Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Hirse).
- Milchprodukte meiden bzw. reduzieren (nicht unbedingt wegen Laktoseverträglichkeit, sondern wegen der verschleimenden und stopfenden Wirkung des Milcheiweißes). Inzwischen gibt es zahlreiche pflanzliche Milchalternativen.
- Tägliche eine Bauch Selbstmassage zur Verringerung von Verdauungsbeschwerden.
- Reichlich Ballaststoffe essen. Ballaststoffe ernähren die guten Darmbakterien und sorgen für eine bessere Verdauung. Leichter verdaulich als Vollkornprodukte sind oft Kokosmehl, Erdmandeln und Gerstengraspulver oder Chia/Leinsamen. Beginne langsam die Zufuhr zu erhöhen (Dein Darm muss sich erst daran gewöhnen).
- Probiotika einnehmen und probiotische Lebensmittel in den Speiseplan integrieren (siehe unten).
- Flohsamenschalen (regenerierender Schleim) und Bentonit (Bindung von Gasen und Giftstoffen) zur Regeneration und Reinigung des Magen-Darm-Traktes
- Regelmäßige Einläufe (vor allem bei Verstopfung) zur Anregung der Darmbewegung.
- Regelmäßige Bewegung bringt ebenfalls den Darm und die Darmperistaltik in Gang. Minimum: ein kleiner Spaziergang pro Tag.
- Viel trinken – Ideal sind Wasser oder Tee.
- Langsam essen und sorgfältig kauen, so ist die Nahrung viel leichter verdaulich.
Je nachdem wie stark Dein Darm bereits in Mitleidenschaft gezogen ist, kann auch eine Darmsanierung sinnvoll sein (ACHTUNG, auf dem Markt kursieren zahlreiche Präparate, die sinnlos sind, da sie zu wenige oder die falschen Bakterien enthalten!). Lasse Dich hier professionell von Ernährungsfachkräften beraten.
Darmsanierung: so geht´s!
Eine Darmsanierung besteht meist aus zwei Komponenten:
1. Probiotika einnehmen/probiotische Lebensmittel essen
Probiotika sind lebende „gute“ Bakterien:
- Lactobazillen (Milchsäurebakterien)
- Bifidobakterien
In Präparaten sollte eine Mischung von beiden und eine Menge von mindestens 10 Milliarden enthalten sein. Durch Probiotikaeinnahme wird das Verhältnis der Darmbakterien verbessert und der Aufbau einer gesunden Darmschleimhaut unterstützt.
Auch fermentierte Lebensmittel enthalten zahlreiche Milchsäurebakterien:
- Sauerkraut (fermentierter Weißkohl)
- Kimchi (fermentierter Chinakohl)
- Kombucha (fermentierter Tee)
- Kokosmilch-)Joghurt
- Miso (fermentierte Sojabohnen)
2. Präbiotika einnehmen/präbiotische Lebensmittel essen
Sie sind das Futter für die guten Darmbakterien und sorgen somit dafür, dass sich diese wohlfühlen und vermehren können. Präbiotische Lebensmittel sind in erster Linie Ballaststoffe wie resistente Stärke, Inulin oder Oligofructose. Diese musst du nicht als isoliertes Präparat einnehmen, sie sind aber auch in vielen Lebensmitteln enthalten:
- Haferflocken
- gekochten kalte Kartoffeln
- Hülsenfrüchten
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Porree
- unreife Bananen
- Pastinake
Fazit
Wie Du siehst, gibt es eine Menge an Dingen, die Du täglich für Deinen Darm machen kannst. Probiere möglichst viele Tipps umzusetzen und beobachte, ob sich Dein Bauchzwicken und Wohlbefinden verbessert.
Gerade wenn Du ernsthafte Beschwerden hast, solltest Du darüber nachdenken, eine Stuhluntersuchung machen zu lassen. Hiermit lässt sich bestimmen, wie es um Deine Darmbakterien und Gesundheit bestimmt ist.
Obwohl dieses Thema zunehmend an Interesse und Bewusstsein gewinnt, ist es noch lange nicht mit der nötigen Brisanz bei ausreichend Ärzten angekommen. Eigeninitiative kann hier also durchaus sinnvoll sein.
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