Der Darm – ein Thema was auf den ersten Blick mal so gar nicht „sexy“ klingt. Darüber zu reden ist irgendwie unangenehm, genauso wie über die Probleme, die er oft verursacht: komische Geräusche, lästiges Zwicken, Blähungen… Ich denke, Du weißt wovon ich spreche.
Beim Darm denkst Du vermutlich erst mal an Essen verdauen. Das ist aber bei weitem nicht die einzige Aufgabe des Darms. Inzwischen ist bekannt, dass dieses Organ mit seinen „Bewohnern“, den Darmbakterien, unser größtes Immunsystem ist. Nicht nur seine Fläche wird häufig unterschätzt, sondern auch seine enorme Auswirkung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Das Mikrobiom (die Gesamtheit aller Darmbakterien) wird aufgrund seiner „Macht“ über uns schon als „Superorgan“ bezeichnet. Ist das übertrieben? Nein! Die Liste der Erkrankungen, bei denen die Bakterienbesiedlung beteiligt ist wächst stetig an:
Infektanfälligkeit, Übergewicht, Nahrungsunverträglichkeiten, schlechte Stimmung: Ursache Darm?
Du kämpfst mit Lebensmittelunverträglichkeiten, ziehst jeden Infekt an wie ein Magnet?
Du wirst Deine Kilos einfach nicht los, obwohl Du viel Sport treibst und auf Deine Ernährung achtest?
Du fühlst Dich schnell aufgebläht, träge und antriebslos? Du bist den ganzen Tag wie benebelt und hast Schwierigkeiten Dich zu konzentrieren?
Vermutlich wärst Du nicht auf die Idee gekommen, im Darm nach der Ursache zu suchen oder dich genauer mit dessen Bakterien zu beschäftigen. Das solltest Du vielleicht mal tun – es könnte sich lohnen!
Der Darm – vielleicht doch ganz interessant:
- Der Darm ist beim Erwachsenen etwa 8 Meter lang und ist mit insgesamt 400-500 m2 die größte Oberfläche des Körpers (Grund hierfür sind zahlreiche Einstülpungen und feine Darmzotten).
- Im Darm leben bis zu 1 Billion Bakterien aus verschiedenen Bakterienstämmen. Einige davon sind gut, andere können uns (wenn sie Überhand nehmen), schaden. Entscheidend ist das gesunde Verhältnis.
- Einige Darmbakterien trainieren unser Immunsystem. Unser Körper lernt so zu unterscheiden, welche Keime uns schaden und welche wir tolerieren wollen (weil sie zu uns gehören). Lernt der Körper diese Unterscheidung nicht, so kommt es zu chronischen Darmerkrankungen wir Colitis Ulzerosa (der Körper geht mit einer Entzündung gegen eigentlich tolerierbare Bakterien vor).
- Studien haben gezeigt, dass viele ernsthafte Erkrankungen mit einer gestörten Darmflora/Darmbarriere zusammenhängen (Reizdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Allergien, Hauterkrankungen, psychische Probleme wie Depressionen und erhöhte Aggressivität).
- Die Erstbesiedlung des Darms mit Bakterien erfolgt bei der (natürlichen Geburt) und beim Stillen.
- Die Bakterienbesiedlung im Darm ist maßgeblich durch die Ernährung und den Lebensstil beeinflussbar. Das kann Fluch und Segen zugleich bedeuten.
Das klingt doch gar nicht mal so uninteressant. Viele Menschen haben heutzutage mit massiven Darmproblemen zu kämpfen. Die wenigsten sind sich jedoch darüber bewusst, welche langfristigen Folgen das mit sich ziehen kann. Oft wird das tägliche grummeln nach dem Essen, die chronische Trägheit und Erschöpfung als „normal“ hingenommen und mit Kaffee bekämpft. Problematisch ist der schleichende Prozess, mit dem der Darm zunehmend weniger seine eigentlichen Aufgaben erfüllen kann.
Löchriger Darm – „Leaky gut“
Die Darmwand (Darmbarriere) ermöglicht mit ihrem speziellen Aufbau die kontrollierte Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit aus dem Darm ins Blut. Gleichzeitig verhindert sie – im gesunden Zustand – akribisch das Eindringen von Giftstoffen, Bakterien und krankmachenden Keimen in unseren Blutkreislauf.
Die „guten“ Darmbakterien sorgen u.a. dafür, dass sich an der Darmwand eine schöne, gesunde Darmschleimhaut (Mucus) aufbauen kann. Sie produzieren „Nahrung“ für die gesunde Darmschleimhaut, die sich wie ein Schutzmantel über die Zellen des Darmes legt.
Einige Faktoren können allerdings dazu führen, dass der Darm im wahrsten Sinne des Wortes „undicht“ (engl. leaky) und somit durchlässiger für schädliche Substanzen wird.
- Ungünstige Ernährung
- Stress
- Alkohol
- Arzneimittel
- (häufige) Antibiotikabehandlungen
- Infektionen
- Genetische Faktoren (z.B. bei Zöliakie)
- Schadstoffe, Toxine
Unsinn oder ernsthaftes Problem?
Die Folge: eine ungünstige Bakterienbesiedlung, wodurch die Darmschleimhaut nicht mehr richtig ernährt wird und sich der Schutz verschlechtert. Die Darmzellen schaffen es nicht mehr ihre Barrierefunktion aufrechtzuerhalten und werden durchlässig. Unerwünschte Stoffe, wie unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile, Bakterien, Giftstoffe oder Allergene gelangen ins Blut und lösen zunächst kleine Entzündungsreaktionen aus. Es kommt zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Das Immunsystem hält das Ganze zwar in Schach, wird aber schwer gefordert, ist non stop am arbeiten und hat somit weniger Kapazitäten um andere Erreger zu bekämpfen. Du wirst anfällig für alle möglichen Krankheitserreger.
Die Unverträglichkeiten können mit der Zeit mehr werden (was mit einem unguten Gefühl beim Verzehr von Gluten beginnt, kann eine Laktose oder Histaminintoleranz nach sich ziehen). So nimmt das Unheil seinen Lauf. Nicht nur, dass wir uns dauerhaft anfällig oder schlapp fühlen und sich die unterschwellige Entzündung auf unsere Stimmung auswirkt, gleichzeitig wird mehr Körperfett eingelagert und es besteht sogar die Gefahr einer Fettleber.
Eine beschädigte Darmbarriere und die falschen Darmbakterien können also mit dafür verantwortlich sein, dass Du nicht abnimmst (oder zunimmst bzw. zugenommen hast)!
In Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich die Bakterienbesiedlung bei Übergewicht und Adipositas (und auch anderen Krankheiten) oft von einer gesunden Mikrobiota unterscheidet. Man findet mehr ungünstige Bakterien, die sich auf Kosten der „guten“ Bakterien verbreiten und die Kontrolle im Darm übernehmen.
Was kannst Du tun?
Wir sind keine hilflosen Opfer unserer (gestörten) Darmflora, sondern haben sehr großen Einfluss darauf, was sich im Darm ansiedelt.
Wir können das Übel direkt an der Wurzel packen und somit die Ursache von vielen Problemen bekämpfen.
Lies Dir unbedingt meinen Artikel mit den besten Tipps für einen gesunden Darm durch. Hier erkläre ich Dir, was Du machen kannst, um in Deinem Darm mal „Ordnung zu schaffen“.
Das ist selbstverständlich keine Garantie für die Lösung all Deiner Probleme. Entscheidend ist, dass Du Dich langfristig um Deinen Darm kümmerst und zwar in erster Linie mit einer gesunden Ernährung und einem gesunden Stressmanagement.
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