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Binge Eating: Tipps gegen die häufigste Essstörung in Deutschland

Weltweit leiden mehr Menschen unter Heißhungerattacken als unter Magersucht und Bulimie zusammen.

Die Bezeichnung Essstörung ruft bestimmte Assoziationen in unseren Köpfen hervor. Meist denken wir dabei an Magersucht oder Bulimie. Diese Krankheitsbilder sind zwar schlimm, doch nicht die häufigsten Ausprägungen einer Essstörung: Etwa 1.5% der Bevölkerung sind von Binge Eating betroffen, also periodischem Heißhunger, der sich in exzessiven Fressattacken äußert. Fatal dabei: Erst in den letzten Jahren wurden offiziell anerkannte Kriterien definiert, die eine Früherkennung und medizinische Behandlung der Krankheit ermöglichen.

Hier erfährst du alles Wissenswerte über Binge Eating sowie die Anzeichen und Folgen der Erkrankung.

Was genau versteht man unter Binge Eating?

Jeder von uns hat schwache Momente. Bestimmt hast auch du irgendwann mal gierig in deinen Kühlschrank gestarrt und anschließend sämtlichen Inhalt bis zur letzten Milchschnitte alleine verputzt. Wenn das jedoch zur Gewohnheit wird, dann bist du vielleicht von Binge Eating betroffen. 

Diese Störung bezeichnet regelmäßig auftretende Essanfälle, umgangssprachlich auch Fressattacken genannt, die mit einem Gefühl von völligem Kontrollverlust einhergehen. Betroffene fühlen sich im Anschluss oft schuldig und leiden unter starken Schuldgefühlen bis hin zu Depressionen. Die Essstörung wird vor Freunden und Familie aus Scham oder Selbsthass oft verheimlicht. Im Gegensatz zur Bulimie werden beim Binge Eating jedoch keine gegenregulatorischen Maßnahmen zum Ausgleich der aufgenommenen Nahrungsmenge ergriffen.

Gründe und Ursachen

Interessanterweise ist übermäßiger Hunger nie die alleinige Ursache für Binge Eating. Vielmehr entsteht die Essstörung durch ein Zusammenspiel verschiedener emotionaler Trigger. Unzufriedenheit, mangelndes Selbstwertgefühl, starker Stress oder häufige Diäten, die ein fehlerhaftes Essverhalten prägen und die körperliche Selbstwahrnehmung beeinflussen, können ursächlich für die Binge-Eating-Störung sein. Auch Einsamkeit, Beziehungsprobleme oder Trennungsschmerz können der Auslöser sein. 

Anzeichen und Symptome

Eine Binge-Eating-Störung äußert sich durch bestimmte Verhaltensmuster oder eine Kombination mehrerer typischer Faktoren: 

  1. Regelmäßige Fressattacken mit dem Gefühl, nicht aufhören zu können
  2. Mindestens eine Fressattacke pro Woche über 3 Monate hinweg
  3. Kontrollverlust und “Abwesenheitsgefühl” während des Essens 
  4. Keine Gegenmaßnahmen, um Gewichtszunahme zu verhindern
  5. Essen ohne Hunger
  6. Extrem schnelles Essen bis hin zu einem unangenehmen Völlegefühl
  7. Schuldgefühle und schlechtes Gewissen bis hin zu Depressionen
  8. Soziale Isolierung zu Mahlzeiten und im Allgemeinen

Folgen und Konsequenzen 

Binge Eating kann viele verschiedene unmittelbare und langfristige Nebeneffekte nach sich ziehen. 

Direkt im Anschluss an eine Fressattacke leiden Betroffene oft unter Schuldgefühlen, Scham oder Selbsthass. Durch die übermäßige Nahrungsaufnahme kommt es zu Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen und Problemen des Magen-Darm-Trakts. Lethargie, Müdigkeit und Kraftlosigkeit können sich unmittelbar nach der Fressattacke, aber auch noch Tage später bemerkbar machen. Wird das Verhaltensmuster über eine längere Zeit hinweg aufrechterhalten, geraten Betroffene oft in eine Spirale aus Depressionen, Schuldgefühlen und Kompensationsverhalten, was die psychischen Auswirkungen verschlimmert. Die Kompensation erfolgt dabei jedoch nicht durch gegenregulatorische Maßnahmen wie exzessiven Sport oder Hungern, sondern durch eine weitere Fressattacke, um den Schuldgefühlen zu entfliehen.

Oft leiden Betroffene der Binge-Eating-Störung deshalb langfristig unter starkem Übergewicht bis hin zu Adipositas, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohem Blutdruck und Diabetes führen kann. Auch zwischenmenschliche Beziehungen, Karriere und Sozialleben leiden oft unter der Schwere der Erkrankung. 

Tipps, um Heißhungerattacken zu widerstehen

Wenn du glaubst, von einer Essstörung betroffen zu sein, solltest du dir unbedingt medizinisch-psychologische Unterstützung suchen. Auch Binge Eating ist eine anerkannte psychische Erkrankung und sollte unbedingt behandelt werden. Um das zu ermöglichen, solltest du versuchen, auch selbstständig ein gesundes Essverhalten zu etablieren. Dafür kannst du unsere Tipps nutzen.

Vergiss Diäten

Bestimmte Diätformen und Ernährungstrends werden meist als beste Möglichkeit propagiert, um schnell Gewicht zu verlieren. Viele Diäten verlangen den völligen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder Makronährstoffe (low carb, low fat etc). Studien zeigen jedoch, dass der völlige Verzicht auf bestimmte Lebensmittel genau diese Lebensmittel noch attraktiver für uns macht – ein rein psychologischer Effekt. Wer häufig Diät hält, ist noch dazu auch körperlich anfälliger für Heißhungerattacken.

Wenn du langfristig Fett verlieren willst, dann solltest du nicht nach einer kurzfristigen Lösung suchen. Eine Ernährungsumstellung stellt dabei die Grundlage für ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln dar.

Iss regelmäßig

Fasten, besonders Intervallfasten erfreut sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit, weil es effektiv und im Alltag für viele von uns leicht umzusetzen ist. Fasten ist jedoch nicht für jeden geeignet. Wenn du zu Essstörungen neigst, dann solltest du dir einen regelmäßigen Rhythmus für deine Mahlzeiten suchen. Studien zeigen zudem, dass die mit dem Fasten einhergehende Reduktion der Mahlzeitenfrequenz zu einer erhöhten Ausschüttung des Hormons Ghrelin führen kann, das den Hunger fördert – selbst bei gleichbleibender Kalorienmenge. Du solltest deshalb unbedingt testen, ob Intervallfasten sich für dich persönlich als Ernährungsform eignet. Vielleicht fällt dir eine regelmäßige Nahrungsaufnahme (zum Beispiel 3 Hauptmahlzeiten + 2 Snacks) persönlich ja viel leichter.

Wichtig: Jede Diät, die auf einer Reduktion der Kalorienmenge basiert, funktioniert. Du musst nur herausfinden, welche sich für deine persönlichen Vorlieben optimal eignet.

Trinke genug

Viele von uns verwechseln Hunger mit Durst, besonders am frühen Morgen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist die Basis für einen gesunden Körper und verhindert Heißhungerattacken. Studien zeigen: Wer abnehmen will und vor Mahlzeiten regelmäßig genug trinkt, verliert schneller und langfristiger an Gewicht

Bewege dich mehr

Sportliche Betätigung hat unzählige Vorteile für Körper und Geist. Training senkt dein Stresslevel und verbessert deine Laune, was besonders bei psychologisch bedingtem Essen eine wichtige Rolle spielt. Auch bei unmittelbaren Heißhungerattacken hilft Bewegung, um auf andere Gedanken zu kommen. Du treibst noch nicht regelmäßig Sport? Starte noch heute deine Gymondo-Probewoche und tu deinem Körper etwas Gutes!

Achte auf deinen Schlaf

Schlafmangel ist einer der häufigsten Auslöser für Heißhungerattacken. Wer schlecht oder zu wenig schläft, neigt eher zu Übergewicht. Du solltest pro Nacht etwa 8 Stunden schlafen, um deinem Körper die dringend benötigte Regenerationszeit zu geben, besonders wenn du regelmäßig trainierst.

Erhöhe deine Proteinzufuhr

Es ist kein Geheimnis, dass eine erhöhte Proteinzufuhr essenziell für jeden Sportler ist. Protein hilft beim Abnehmen, weil es einen höheren Sättigungsfaktor als Kohlenhydrate und Fett verspricht und noch dazu mehr Energie verbraucht, um verstoffwechselt zu werden. Wenn du Probleme mit deinem Appetit hast, dann versuch’s mal mit mehr magerem Fleisch, Eiern, Nüssen und Milchprodukten in deiner Ernährung – eine von vielen Möglichkeiten im Kampf gegen Heißhunger.

Finde medizinische Unterstützung

Wenn dir unsere Tipps nicht weiterhelfen oder du bei dir selbst eine Essstörung vermutest, dann solltest du dich unbedingt um medizinisch-psychologische Unterstützung kümmern. Eine kognitive Verhaltenstherapie beleuchtet den Zusammenhang von Essverhalten und Emotionen und stellt eine erfolgversprechende Therapiemöglichkeit für Essstörungen dar.

Abschließende Gedanken

Binge Eating ist ein anerkanntes Krankheitsbild. Genau wie alle anderen Essstörungen stellt die Binge-Eating-Störung absolut keinen Grund dar, sich zu schämen oder schlecht zu fühlen. Stark ist, wer sich seine Schwächen eingesteht! Millionen Menschen weltweit sind betroffen, aber die Chancen auf Heilung stehen bei einer strukturierten Therapie sehr gut. Wichtig ist dabei jedoch, ehrlich zu sich selbst zu sein und – wenn notwendig – Hilfe in Anspruch zu nehmen. Niemand sollte im Stillschweigen leiden. Wenn du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der unter einer Essstörung leidet, dann kannst du dich an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden und dort professionelle Beratung finden. 


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Janni Mankartz

Sr. Copywriter | #TeamGymondo

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