Die menschliche Sucht nach Zufriedenheit
Von einigen Substanzen wie Kokain, Nikotin oder auch Alkohol wissen wir, dass sie ein Suchtpotential besitzen. Nehmen wir diese auf, schüttet unser Körper den Botenstoff Dopamin aus. Dopamin aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn: Wir fühlen uns zufrieden und glücklich: Wie ein Kind, das unerwartet für eine gute Tat belohnt wird.
Dopamin nimmt bei der Suchtentstehung eine Schlüsselrolle ein. Viele Drogen greifen in den Dopaminstoffwechsel ein, verlängern oder verstärken die Dopaminwirkung und damit das Glücksgefühl. Drogen lösen daher ein viel stärkeres Belohnungsgefühl aus als es zum Beispiel ein leckeres Eis tut. Der Weg in die Sucht ist naheliegend, denn leider ist die Sucht nach Glücksgefühl, Belohnung und Zufriedenheit menschlich. Wir müssen aber einen hohen Preis zahlen für dieses vergängliche Glücksempfinden. Denn unser Körper gewöhnt sich nach und nach an die Menge der motivierenden Substanzen – die Konzentration muss ständig erhöht werden für das gleiche „High“.
Zucker macht uns glücklich
Der Körper schüttet nach dem Verzehr süßer Speisen vermehrt Dopamin aus. Das heißt, Zucker löst die gleiche Reaktion im Gehirn aus wie Nikotin, nur wesentlich schwächer. Dennoch könnte diese Tatsache erklären, wieso viele Menschen unter Stress oder Trauer beginnen Schokolade zu essen. Der Zucker beruhigt uns und mildert durch das Dopamin das schlechte Gefühl.
Übergewichtige Menschen greifen übrigens schneller zu energiereichen Lebensmitteln, da die Dopaminwirkung anscheinend geringer ist als bei Normalgewichtigen. Sie müssen mehr Zucker verzehren, um den gleichen Glücks-Effekt zu erzielen. Dadurch werden viele Kalorien aufgenommen und das Übergewicht begünstigt.
Der Kreislauf des Teufels namens Zucker
Zucker lässt den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen. Darauf reagiert der Körper mit einer starken Insulinausschüttung. Der Blutzuckerspiegel fällt rasant in den Keller. In uns wächst das Verlangen bzw. die Gier nach etwas Süßem. Jeder der schon einmal Heißhunger hatte, wird mir bestätigen, dass er in diesem Fall eher zu einem Schokotörtchen als zu einem Apfel greifen würde. Das ach so süße und sündhafte, verbotene Schokotörtchen hebt den Blutzuckerspiegel wieder schnell an. Ein zuckersüßer Teufelskreislauf.
Die Rolle der Eltern
Die Vorliebe für den süßen Geschmack ist uns angeboren. Süß assoziieren wir mit Energie und etwas Gutem. Auch Muttermilch ist vom süßen Geschmack geprägt, der bittere Geschmack dagegen mit Giften und Gefahr. Das ist übrigens auch der Grund, wieso viele Kinder kein Spinat essen – er ist einfach zu bitter. Weiterhin gibt es viele Eltern, die etwas Süßes als Belohnung für ihre Sprösslinge einsetzen, um sie zu belohnen, zu trösten oder ruhig zu stellen. Somit verbinden wir zusätzlich ein gutes Gefühl mit dem süßen Geschmack. Diese Assoziation behalten wir bis ins Erwachsenenalter bei. Vielleicht greifen wir eventuell deshalb in bestimmten Situationen zur Schokolade, dem Seelentröster schlechthin.
Kinder lernen durch Nachahmung. Das gilt auch für das Essen lernen und die Ausbildung von Lebensmittelvorlieben. Die Ernährung, die Eltern ihren Kindern vorleben, ist deshalb äußerst wichtig. Häufig übernehmen die Kinder diese. Es ist also ebenfalls bedeutend, dass Eltern einen maßvollen Umgang mit Zucker selbst leben. Aber Achtung: Verbote können das Verlangen der Kinder nach Süßem verstärken. Die goldene Mitte zwischen zu viel und zu wenig ist sinnvoller.
Fazit
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Die Vorliebe für den süßen Geschmack kann viele Ursachen haben. Es gibt viele Lösungsansätze. Ob es sich nun bei der Gier nach Süßigkeiten nach einer Sucht oder nach einem sehr intensiven Begehren handelt, muss wissenschaftlich noch geklärt werden. Dass ein Zuckerentzug nach langer Gewöhnung zu typischen körperlichen Entzugserscheinungen führt, konnte bereits an Ratten gezeigt werden. Ob das auch auf den Menschen übertragbar ist und zutrifft, muss aber noch geklärt werden.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass zu viel Zucker einfach schlecht für uns ist. Übermäßiger Zuckerkonsum erhöht das Risiko für die Entstehung von Karies und Diabetes mellitus Typ 2. Und auch die Gefahr für Übergewicht und Adipositas steigt, wenn Du mehr Kalorien zu Dir nimmst als Du tatsächlich benötigst.
Mit der Verwendung des Wortes „Sucht“, geht immer das Risiko einher, diese als unumkehrbaren Zustand zu akzeptieren. Diese vermeintliche Sucht als Ausrede für den Zuckerkonsum oder sogar Übergewicht zu nutzen, ist dann sehr einfach.
Deshalb meine Tipps für Dich:
- Versuch so wenig Zucker wie nur möglich zu Dir zu nehmen. Dein Körper braucht keine Extraportion Zucker in Form von Keksen, Kuchen, Schokolade.
- Kauf süße Sachen gar nicht erst ein.
- Lass es gar nicht erst zum Heißhunger kommen. Iss regelmäßig über den Tag verteilt drei Haupt- und zwei kleine Zwischenmahlzeiten.
- Entwöhne Dich vom süßen Geschmack. Sei stark! Die Aussage „Ich kann ohne Zucker im Kaffee einfach nicht!“, ist nichts weiter als eine Ausrede.
- Packt Dich doch der Heißhunger, greif zu natürlichen Süßigkeiten, wie Weintrauben, Orangen oder Äpfeln, auch wenn es schwer fällt.
- Leb Deinen Kindern einen gesunden Umgang mit zuckerhaltigen Lebensmitteln vor. Du solltest Deine Kinder nicht mit Süßigkeiten ruhigstellen, belohnen oder trösten.
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Hallo,
ein schöner Artikel! Ich kann es nur bestätigen: Zucker kann süchtig machen. Ich war selbst viele Jahre lang in der Zuckerfalle gefangen. Glücklicherweise habe ich den Ausstieg aus der Zuckersucht geschafft, indem ich meine Ernährung umgestellt und parallel dazu die emotionalen Verstrickungen und mentalen Blocken hinter meinem Essverhalten aufgelöst habe.
Weiter so! Liebe Grüße,
Marion
Ein wirklich gelungener Beitrag, der auf verständliche Weise die körperlichen Vorgänge beim Konsum von sucht-potentiellen Stoffen erklärt – zu denen man Zucker leider auch zählen muss.
Wie korrekt erwähnt, wird beim Zucker die Sucht quasi antrainiert – durch von den Eltern vorgelebte Verhaltensweisen, Belohnungsstragien wie auch eigenen Gewohnheiten. Ob als Kur bei Frust oder Belohnung wenn etwas gelungen – das Gehirn verknüpft den Zucker mit solchen Verhaltensweisen und schnell wird es zur Gewohnheit, die in diesem Fall nichts anderes als eine Sucht ist.
Die schlechte Nachricht: Gewohnheiten sind nur schwer zu verlernen. Die gute Nachricht: es ist jedoch möglich. Wie Christiane schreibt – durchhalten auch wenn es schwer fällt. Den Körper vom Zucker entwöhnen und bestenfalls an Bitterstoffe gewöhnen. Dann schmeckt Zucker nämlich bald zu süß. Ein guter Tipp ist grüner Tee – die Bitterstoffe lassen die Geschmacksnerven nach eingier Zeit empfindlicher auf Süßes reagieren, zusätzlich regt er den Stoffwechsel an.