Der Body Mass Index (kurz: BMI) gilt seit langem als Maß, um zu ermitteln, ob eine Person unter-, normal- oder übergewichtig ist. Dieser Index setzt die Körpergröße in Relation zum Körpergewicht und macht somit mithilfe des ermittelten Werts eine Aussage über das eigene Gewicht. Allerdings gibt es mittlerweile viele Kritikpunkte an der Sinnhaftigkeit und Aussagekraft des Indexes. Grund genug, ihn einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Welcher BMI ist eigentlich gesund?
Der BMI errechnet sich, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Meter zum Quadrat dividiert wird. Auf diese Weise wird ein Wert errechnet, der eine Aussage darüber machen soll, in welchem Bereich das eigene Körpergewicht liegt, also ob Du über-, unter- oder normalgewichtig bist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Werte dann kategorisiert:
- BMI bis 18,5 = Untergewicht
- BMI von 18,5 bis 25 = Normalgewicht
- BMI von 25 bis 30 = Übergewicht
- BMI von über 30 = Adipositas
Du kannst also mit Hilfe dieser Rechnung ganz einfach Deinen persönlichen Körpergewichtswert ermitteln und dann anhand der Tabelle sehen, in welche Kategorie Du fällst.
Das Problem am BMI
Hast Du schon einmal das Sprichwort “Muskeln sind schwerer als Fett” gehört? Dann kannst Du Dir sicherlich vorstellen, was das Problem am BMI ist. Faktoren wie Muskelmasse, Wassereinlagerungen, Schwere der Knochen, Alter oder Geschlecht werden nämlich beim BMI nicht berücksichtigt. Dieser basiert einzig und allein auf Körpergewicht und Körperlänge.
Nehmen wir mal ein Beispiel: Eine Frau ist 175 cm groß und wiegt 83 kg. Ihr BMI liegt damit bei einem Wert von 27,1 – Nach dem BMI Maß ist sie damit also übergewichtig. Ein Mann mit gleicher Größe wiegt ebenfalls 83 kg, er ist allerdings an Armen, Bauch und Beinen deutlich durchtrainiert und muskulös. Nichtsdestotrotz gilt auch er nach dem BMI als übergewichtig.
Diese Aussage mag vielleicht auf die Frau zutreffen, auf den muskulösen Mann jedoch mit ziemlicher Sicherheit nicht. Selbst Boxweltmeister Wladimir Klitschko, mit Sixpack und top definiertem Körper wäre nach dieser Berechnung krankhaft übergewichtig!
Eine willkürlich gesetzte Maßeinheit?
Der BMI wurde im 19. Jahrhundert von einem Mathematiker – keinem Mediziner – entwickelt. Damals erfreute er sich besonderer Beliebtheit bei Versicherungen, die die Formel nutzen, um Antragsteller in Risikogruppen einzuteilen. Stell Dir das einmal vor: Unser fitter Bodybuilder aus dem letzten Beispiel hätte damals vermutlich für eine Lebensversicherung mehr zahlen müssen als die Frau, obwohl diese – lässt man andere Faktoren außer Acht – wirklich übergewichtig ist, während unser Mann in Wirklichkeit äußerst fit ist.
Wie willkürlich die Werte des BMIs sind zeigt sich daran, dass bis 1998 das Normalgewicht noch bis zu einem Wert von 27,5 galt. Die Weltgesundheitsorganisation korrigierte diesen Wert auf 25 nach unten und machte somit Millionen von Menschen über Nacht zu Übergewichtigen.
Was bedeutet eigentlich Übergewicht?
Übergewicht wird häufig mit einem hohen Gewicht gleichgesetzt. Dies ist allerdings nicht ganz richtig. Wie bereits erwähnt, wird Dein Gewicht von einer Menge Faktoren beeinflusst. Knochenbau, Muskelmasse, Wasseranteil und Körperfett haben alle Einfluss auf das Gewicht, das Du auf die Waage bringst. Hier ist es ganz wichtig zu unterscheiden, ob Du an einem erhöhten Körperfettanteil leidest, also tatsächlich übergewichtig bist, oder ob Dein Gewicht durch andere Faktoren in die Höhe getrieben wird.
Körperfettverteilung und erhöhter BMI
Mittlerweile sollte deutlich geworden sein, dass der BMI alleine keine Aussage über Deine Gesundheit machen kann. Selbst wenn Dein BMI im Normalbereich liegt, gibt es das sogenannte Skinny Fat. Skinny Fat bedeutet, dass Dein Körper über relativ wenig Muskelmasse, dafür aber einen hohen Fettanteil verfügt. Diese Relation wird Dir eine normale Waage nicht zeigen können. Trotzdem liegst Du damit in der Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Befindet sich Dein Fett dann auch noch im Bauchbereich, also im Bereich Deiner inneren Organe, ist das Risiko groß, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu erkranken. Der BMI ist somit irreführend und hat keine Aussagekraft über Deine Gesundheit.
Wie sieht es bei Dir aus? Ist Dein BMI im grünen Bereich? Wenn Du Dir Deinen Wert errechnet hast, vergiss niemals, ihn kritisch zu betrachten. Nur anhand Deiner Körpergröße und Deines Gewichts lässt sich nur schwer eine Aussage über Übergewicht oder gar Deine Gesundheit machen. Nichtsdestotrotz ist Sport immer eine gute Idee. Wenn Du Dich mehr bewegen willst und nach abwechslungsreichen Workouts suchst, melde Dich noch heute für deine kostenlose Probewoche bei Gymondo an und finde Dein neues Lieblingsworkout.
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