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Die 4 Ebenen des Yoga – Yogalehrerin Marion Neises im Interview

Marion Neises bildet angehende Yogalehrer aus. Im Gymondo Magazin verrät sie, warum Yoga für jedermann geeignet ist.

Portrait von Yogalehrerin Marion Neises
Marion Neises bildet auf der ganzen Welt angehende Yogalehrer aus.
Yoga ist derzeit voll im Trend, und zwar quer durch die Gesellschaft. Egal ob Hausfrau, Manager oder Studentin: Alle sind im Yoga Fieber! Um den Hype besser zu verstehen, haben wir uns mit einer Dame unterhalten, die es wissen muss: Marion Neises ist die Lehrerin der Yogalehrer. An der WAY Europäischen Akademie für Yoga und ganzheitliche Gesundheit bildet sie angehende Yogalehrer aus und führt sie in die Rituale und Techniken der uralten indischen Tradition ein.

Marion, warum ist Yoga derzeit so beliebt?

Weil es offenbar vielen Menschen hilft sich zu entspannen und damit eine sehr effektive Prävention vor Krankheit ist. Die großen Volkskrankheiten stehen nach zahlreichen Studien in engem Zusammenhang mit dem Stresslevel des Menschen. Mit Yoga versuchen sich deshalb viele vor Krankheit zu schützen, oder deren Heilungsverlauf positiv zu beeinflussen. Vor allem bei den stressbedingten Volkskrankheiten kann Yoga als Prävention und Therapie stark unterstützend wirken.

Langfristig beugt es Krankheiten des Bewegungsapparates vor. Yoga baut gezielt die vier tiefliegenden Bauch- und Rückenmuskelschichten auf. Richtig angewendet, kann es bestehende Rückenschmerzen sogar ganz zum Verschwinden bringen. Aber auch bei Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, Krankheiten der Psyche und hormonell bedingten Krankheiten kann der Heilungsprozess äußerst erfolgreich unterstützt werden. Immer mehr Menschen nehmen ihre eigene Gesundheit selbstverantwortlich in die Hand und machen deshalb Yoga.

Wie wirkt Yoga genau, dass es auf so vielen Ebenen Nutzen bringt?

Yoga wirkt auf 4 Ebenen:

  1. Durch die Physiologie des Dehnens der Muskulatur werden Endorphine im Körper produziert. Diese körpereigenen Morphine dringen über das Blut in das Innere der Nervenzelle ein und lösen dort einen Entspannungsimpuls aus. Wir fühlen uns wohl und glücklich. Deshalb ist Yoga die beste Prävention gegen Trübsinn und hat schon vielen Menschen mit leichten Depressionen geholfen. Das parasympathische Nervensystem wird unter anderem aber auch durch die Atemübungen aktiviert. Dadurch werden Stresshormone, wie Cortisol und Adrenalin im Blut abgebaut, die unsere Organe dann nicht mehr schädigen können. Eine Yogastunde ist deshalb wie ein Hausputz für unseren Körper. Wir „putzen“ den schädlichen Stress weg.
  2. Durch den Muskelaufbau stabilisieren wir Haltung und Balance. Unser Körperbewusstsein wächst und mit der körperlichen Flexibilität wächst oft auch die geistige, was zum dritten Punkt führt.
  3. Yoga fördert die Konzentration. Durch den permanenten Fokus auf die Koordination von Atmung und Bewegung in Meditation wird das Konzentrationsvermögen mit jeder Praxisstunde trainiert und verbessert. Man merkt, dass man auch bei der Büroarbeit oft länger konzentriert arbeiten kann und bessere Arbeitsergebnisse erzielt.
  4. Schließlich verändert Yoga den Umgang mit unseren eigenen Gedanken. Lassen wir uns auf die Philosophie des Yoga ein, werden wir lernen, dass jede Form negativer Gedanken, Grübeln, Lästern…etc, sich in erster Linie gegen uns selbst richtet. Yoga ist auf philosophischer Ebene ein Weg, der uns zur Gedanken-Disziplin anregen soll. Je weniger Stress wir denken, desto gesünder leben wir. Der Yogi weiß, dass er sich auch von sich selbst nicht so viel gefallen lassen darf.

Macht Yoga glücklich?

Ja, das berichten viele. Dieses Glücksgefühl entsteht – wie oben beschrieben – durch die Endorphin-Ausschüttung ins Blut, die durch die Muskeldehnung angeregt wird. Aber auch durch die Ruhe, die man in den Yogastunden erfährt. Der Geist kann für 90 Minuten vom Alltag loslassen.

Woran erkennt man einen guten Yogalehrer?

Ein guter Yogalehrer achtet in erster Linie auf eine gute Ausrichtung (Alignment) des Körpers seiner Schüler. Er hilft seinen Schülern durch einen korrekten Aufbau der Yogastunde ohne Verletzungen, tiefer in die Asanas hinein zu kommen, d.h. auch den Dehnungsprozess so zu aktivieren, dass der Kursteilnehmer sich dabei nicht verletzt. Dazu legt er auch Hand an und assistet die Schüler, die Hilfe brauchen und wollen. Er respektiert die Grenzen seiner Schüler und ist nie dogmatisch.

Ist Yoga Sport oder Meditation?

Yoga ist weder nur Sport noch nur Mediation. Yoga verbindet körperliche Bewegung, Atemlenkung und meditative Konzentration. Wenn alle drei Komponenten zusammen kommen, praktizieren wir erst Yoga. Wenn wir im Schulterstand stehen und an den nächsten Einkauf denken, machen wir Gymnastik. Wenn wir dabei aber unsere Atmung beobachten und den Fokus auf unsere körperliche Ausrichtung legen, sind wir im Yoga.

Wie fühlt sich ein Einsteiger nach der ersten Stunde?

Wenn der Lehrer gut war, ist der Schüler entspannt und geht mit einem Glücksgefühl unverletzt nach Hause. Vielleicht hat der Lehrer es auch noch geschafft ihm einen Impuls mitzugeben, das Leben gelassener anzugehen.

Ist Yoga auch für unsportliche Menschen geeignet?

Yoga steht Jedem offen. Es gibt Yogakurse für jedes Alter und alle Konditionslevel. Da du eben nach einem guten Yogalehrer gefragt hast: Ein guter Yogalehrer sollte jede Übung für unterschiedliche Bewegungslevel anpassen können.

Viele Leute verbinden Yoga mit Räucherstäbchen und Hippies. Was ist dran an diesem Vorurteil?

Ja, die gibt es im Yogamarkt, das ist auch kein Vorurteil. (lacht) Der Yogamarkt teilt sich in die eher esoterischen und in die weltlichen Yogaschulen. Wenn der Fokus aber alleine auf der Esoterik liegt, kann dies auf Kosten der richtigen Ausrichtung gehen. Dies wiederum kann gesundheitlich bedenklich sein.

Ein Tipp: Es lohnt sich immer, erst den Yogalehrer auszuprobieren, bevor man sich längerfristig festlegt. Hat er keine Ausbildung von mindestens 300 Stunden und kaum Anatomiekenntnisse, würde ich weitersuchen. Der Trend geht eher zu einer korrekten Anleitung und Ausrichtung.

Wie bist Du selbst zum Yoga gekommen?

Ich selbst habe mir mein erstes Yogabuch mit 16 Jahren gekauft und im Verein Hatha Yoga und Kundalini Yoga kennengelernt. Danach bin ich aber recht schnell beim Vinyasa Yoga gelandet. Im Alter von 35 hatte ich einen sehr schweren Autounfall. Danach habe ich mich mit yogatherapeutischen Übungen selbst wieder aufgebaut. Anschließend habe ich sechs Yogalehrerausbildungen gemacht und irgendwann das Ganze zu meinem Hauptberuf ausgebaut. Heute bilde ich weltweit Yogalehrer aus und achte sehr auf eine korrekte Ausrichtung, körperlich und mental.

Mein Tipp für Anfänger und Interessierte:

Achte darauf, dass dein Yogalehrer gut ausgebildet ist, frage wie viele Ausbildungsstunden er hat. Verletzungen entstehen im Yoga, wenn der Yogalehrer zu fordernd ist oder unsachgemäß anleitet. Eine richtige Ausrichtung des Körpers in den Übungen ist verletzungsvermeidend. Ein guter Yogalehrer leitet beispielsweise die Aktivierung von bestimmten Muskelgruppen an, bevor er den Schüler tiefer in die Übung bringt. Hat ein Yogalehrer keine oder nur unzureichende Anatomiekenntnisse, sind Verletzungen oft vorprogrammiert.

Liebe Marion, vielen Dank für das Gespräch!

Frau bei der Ausführung der Yoga-Übung Cobra
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1 comment

  • Ein sehr interessanter Artikel. Als Intensivyogi, der gerade auch seine Yogaausbildung macht, ist mir bereits öfter aufgefallen, dass manche Yogalehrer sehr auf die korrekte Ausrichtung der Asanas achten. Einige Yogalehrer scheinen von Anatomie kaum Kenntnis zu haben.
    Mich macht Yoga glücklich, wenn Yoga nicht als Leistungssport praktiziert wird (auch das kann glücklich machen), aber vor allem in Verbindung mit Pranayamas und Endendspannung (Autosuggestion)

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